NDR
Die neuen Elblotsen. Gefragt - und gefordert.
Info, Gesellschaft + Soziales • 21.01.2025 • 01:10 - 01:40 heute
Die Nachwuchslotsen sind bereits viele Jahre zur See gefahren. Nun müssen sie noch einmal acht Monate Theorie pauken und praktisch trainieren.
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Während ihrer achtmonatigen Ausbildung gehen die Aspiranten der Lotsenbrüderschaft Elbe in vielen Übungen an ihre Grenzen.
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Die Elbe ist ein kompliziertes Gewässer. Lotsen-Anwärter Lukas Treetzen (links) muss das Fahrwasser wie im Schlaf kennen.
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Ohne Lotsen können die großen Pötte, die Kurs auf Hamburg nehmen, das schwierige Fahrwasser nicht bewältigen. Doch den Elblotsen fehlt es an Nachwuchs.
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Originaltitel
Die neuen Elblotsen. Gefragt - und gefordert.
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Info, Gesellschaft + Soziales
Die Lotsenbrüderschaft Elbe ist ein geschlossener Kreis, der sich nicht gern in die Karten schauen lässt. Wer dort Mitglied werden und bis zu 400 Meter lange Containerpötte in den Hamburger Hafen steuern möchte, muss hohe Anforderungen erfüllen. Bewerber müssen mehrere Jahre lang zur See gefahren sein, um ausreichend Fahrpraxis zu haben. Aber es gibt immer weniger deutsche Seeleute, weil die Reeder billigere Kräfte aus dem Ausland bevorzugen. Dadurch wird es zunehmend schwierig, qualifizierten Nachwuchs zu finden. Die Folge: Auf der Elbe fehlen die Lotsen. Lars Kruse und Lukas Treetzen sind nach dem Studium der Nautik schon viele Jahre zur See gefahren als Offizier und als Kapitän. Um künftig auch den Alltag mit ihren Kindern erleben zu können, haben sie beschlossen, Lotsen zu werden. So könnten sie ihrer Leidenschaft Seefahrt treu bleiben, müssten den Heimathafen und ihre Familien aber nicht mehr für Monate verlassen. Kruse und Treetzen haben es geschafft, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Um Containerriesen sicher durch die Elbe zu bugsieren, müssen sie den Fluss wie ihre Westentasche kennen. Das Revier ist anspruchsvoll, die Verantwortung enorm, ein Schiff kann heute einen Wert von mehreren Milliarden Euro haben. Mehr als die Hälfte des Im- und Exports wird in Deutschland auf dem Seeweg abgewickelt. Ohne Lotsen ginge das nicht. Wie kann also das Nachwuchsproblem gelöst werden? Denn immer weniger junge Menschen erlernen den nautischen Beruf und fahren zur See, Voraussetzung, um später als Lotse arbeiten zu können. Die Bundeslotsenkammer kämpft seit Jahren um eine Gesetzesänderung: Künftig soll der Nachwuchs nicht mehr nur aus der Seefahrt rekrutiert werden können, sondern direkt von den Universitäten. Die Lotsen-Brüderschaften würden ihre Aspiranten dann selber ausbilden. Der Autorin Gesa Berg ist es gelungen, einen Einblick in die Welt der Elblotsen zu bekommen. Sie begleitete Lotsenanwärter während ihrer achtmonatigen Ausbildung: Überlebenstraining in der Elbe, Abwinchen vom Helikopter und lernen, lernen, lernen. Eine Schule, die es in sich hat, selbst für gestandene Seeleute.